Therapie

 

Überblick

Das therapeutische Figurenspiel ermöglicht es Kindern, sich und ihre Bedürfnisse durch das Spiel mit Figuren kreativ und gestaltend auszudrücken. Die musische Therapieform bietet ihnen in einem geschützten und begleiteten Rahmen kindgerechte Ausdrucksformen an. Das Spiel mit einer vielfältigen Auswahl an Tier- und Menschenfiguren und das Gestalten eigener Figuren sind ein zentraler Teil der Therapie. Weitere kreative Angebote wie zum Beispiel Malen und Zeichnen sowie Gestalten mit Ton und Naturmaterialien stehen als Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung.

Im symbolischen Spiel mit den Figuren drücken Kinder aus, was sie in Worten oft nicht formulieren können. Anspruchsvolle Lebenssituationen lassen sich dadurch auf spielerische Art und Weise verarbeiten. In der Therapiestunde erhält das Kind die Möglichkeit, sich an belastende Erfahrungen und Schwierigkeiten heranzuwagen und sie in seinem eigenen Tempo zu verarbeiten. Neue Lösungswege werden ausprobiert und die Selbstheilungskräfte werden angeregt. Dabei werden die Ressourcen und das Selbstvertrauen des Kinds gestärkt und anstehende Entwicklungsaufgaben werden positiv unterstützt.

Manchmal bringen unerwartete Schwierigkeiten und spezielle Lebensumstände Familien an Grenzen. Kinder können dann die anstehenden Entwicklungsschritte nicht mehr problemlos meistern. Wenn der Leidensdruck zu gross oder der Alltag zu sehr beeinträchtigt ist, kann eine Unterstützung durch Figurenspieltherapie sinnvoll sein.

 

 

 

Detailinformationen zu Inhalt und Ablauf

Das Spiel als Sprache des Kindes

Das Spiel ist die Sprache der Kinder. Diese können oft nicht mit Worten ausdrücken, was sie beschäftigt oder belastet. Die Fähigkeit zu reflektieren und die mündliche Kommunikation sind bei Kindern noch nicht voll ausgebildet. Deshalb basiert die Therapie mit Kindern immer auf aktivem Gestalten. In der Figurenspieltherapie kann das Kind durch das Spiel mit Figuren Belastendes, Unbewusstes, Verdrängtes oder Verschüttetes ausdrücken und verarbeiten.

Oft ist es für Kinder einfacher, mit einer Figur auszudrücken, was sie bewegt. Das therapeutische Figurenspiel bietet in einem geschützten Rahmen Gelegenheit, im symbolischen Spiel alles auszudrücken, was die gesprochene Sprache nicht vermag. Diese kindgerechte und angemessene Therapieform kann entlastend wirken und bietet Raum, sich mit Lebenssituationen „spielend“ auseinanderzusetzen.

 

Figurenspieltherapie als Unterstützung

Eltern können die meisten Schwierigkeiten im Alltag mit ihren Kindern gut selbständig bewältigen. Unerwartete Probleme und belastende Familienereignisse können die Kinder und ihre Eltern jedoch an die Grenzen ihrer Möglichkeiten bringen. Der Alltag kann zur Belastung werden und das Kind kann in seiner natürlichen Entwicklung gehemmt werden. In dieser Situation kann eine entlastende Unterstützung durch Figurenspieltherapie hilfreich sein.

Figurenspieltherapie wird erfolgreich eingesetzt bei:

  • Angstzuständen
  • übermässiger Aggression
  • Trennungs- und Scheidungssituationen
  • Gewalterlebnissen
  • Trauerverarbeitung
  • Schlafstörungen
  • Eifersucht
  • Familiären Schwierigkeiten
  • Traumatischen Ereignissen
  • Depressiven Verstimmungen

Im geschützten Rahmen der Therapiestunde erhält das Kind die Möglichkeit, sich an belastende Erfahrungen und Schwierigkeiten heranwagen und sie in seinem Tempo zu verarbeiten. Es kann durch das Spiel neue Lösungen entdecken.

 

 

Figuren als Schlüssel zur Seele des Kindes

Figuren dürfen und können alles. Im Figurenspiel ist nichts unmöglich und alles ist erlaubt. Sämtliche Stimmungen, Bedürfnisse und Wünsche können durch die Figur ausgedrückt werden. Figuren werden somit zu wirkungsvollen Ausdrucksträgern der inneren Welt des Kindes.

 

Was ist therapeutisches Figurenspiel?

Das therapeutische Figurenspiel ist eine ganzheitliche, musische Spiel- und Kunsttherapieform im Bereich Fachrichtung Drama und Sprachtherapie, die auf den analytischen Grundlagen von C.G. Jung basiert und die Selbstheilungskräfte aktiviert. Die Figurenspieltherapie arbeitet nach den Prinzipien der personenzentrierten Spieltherapie nach C.R. Rogers und begleitet das Kind in einer Grundhaltung von Empathie, Echtheit und Wertschätzung. Die Therapeutin bzw. der Therapeut schafft einen Rahmen, in dem sich das Kind akzeptiert, geborgen und frei fühlt. Der Spielprozess wird dadurch ermutigend und wertschätzend unterstützt.

 

Was passiert in der Therapiestunde?

Den Kindern steht eine grosse Auswahl von Menschen- und Tierfiguren zur Verfügung. Das Kind wählt unbewusst jene Figuren, Handlungsorte und Requisiten, die ihm am besten helfen, seine Wünsche, Träume oder Ängste in Form einer gespielten Geschichte symbolisch auszudrücken. Kinder finden so handelnd den Zugang zu ihren Bedürfnissen und Problemen. Die Therapeutin hilft als Spielbegleiterin, Probleme zu erkennen und zu bewältigen. Ressourcen werden gestärkt und Lösungswege entdeckt. Dadurch wird das Selbstvertrauen gefördert und anstehende Entwicklungsaufgaben werden positiv unterstützt.

Die Therapeutin versucht versteckte Botschaften im Spiel des Kindes zu verstehen und zu entschlüsseln. Falls nötig kann sie spielend über die Figuren ins Geschehen eingreifen und ermutigt das Kind, eine eigene Lösung zu einem Konflikt zu suchen.

 

 

Gestaltung eigener Figuren

Von grosser Bedeutung sind die vom Kind selber gestalteten Figuren. Sie werden auf einfache Art unter sorgfältiger Anleitung ganz nach den Vorstellungen des Kindes hergestellt. Jede gestaltete Figur ist eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Selbst und ein Teil der Verarbeitung des Problems. Diese sind eigentliche Schlüsselfiguren, die stellvertretend für das Kind handeln und fühlen. Die selber gestalteten Figuren können den Weg bahnen zur Lösung der blockierten psychischen Situation des Kindes. Das Spiel mit der selber hergestellten Figur ist zentraler Teil der Therapie.

Weitere kreative Tätigkeiten unterstützen die therapeutische Begleitung:

  • Geschichten und Märchen erzählen und spielen
  • Malen, zeichnen
  • Gestalten mit Ton, Knetmasse und Naturmaterialien
  • Werken mit unterschiedlichem Material
  • Fantasiereisen
  • Wahrnehmungs- und Konzentrationsspiele

 

 

Struktur der Therapie

Eine Therapiestunde dauert 60 Minuten (alle ein bis zwei Wochen).

Beratende Gespräche mit den Eltern und allenfalls weiteren Bezugspersonen begleiten die Therapie. Gemeinsam wird der innere Prozess des Kindes positiv fördernd unterstützt.

Die Therapiedauer ist sehr individuell, manchmal genügen einige wenige Stunden, manchmal dauert es länger.

Gerne gebe ich Ihnen persönlich Auskunft über weitere Details oder biete Ihnen eine Schnupperstunde an.

 

Wirksamkeit der Figurenspieltherapie

Verschiedene repräsentative Studien zeigen, dass Figurenspieltherapie in zahlreichen belastenden Situationen eine wirksame Therapieform für Knaben und Mädchen ist.

 

Grenzen der Therapie

Die Therapeutin ist selbstkritisch zur Wirksamkeit der eigenen Arbeit eingestellt. Nötigenfalls können nach Absprache mit den Eltern andere Fachkräfte beigezogen werden. Die Arbeit der Therapeutin wird falls nötig supervisorisch begleitet und die Therapeutin bildet sich laufend weiter.